Heimatgeschichte
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Diese ist in die Beschreibung der Wanderwege eingeflossen. Hier eine kurze Zusammenfassung (Chronik):
- Der Herrschaft Tollenstein zugehörig (Seidenberger Zweig)
- Im 15. Jh. Trennung in Niederleutersdorf und Oberleutersdorf (wohl schon 1405)
- Als 1635 die Oberlausitz von Böhmen zu Sachsen kommt, verbleibt
Niederleutersdorf bis 1849 bei Böhmen und nur Oberleutersdorf mit dem Rittergut wechselt die Landeshoheit.
- Auf Niederleutersdorfer Gebiet (Herrschaft Rumburg, dabei seit 1681 Haus Liechtenstein) entstehen Josephsdorf (1706),
- Oberleutersdorf zerfällt 1735 in die Rittergüter I, II, III (Freigut) und Mittelleutersdorf
- 1830 gab es 355 Häuser mit 2685 Einwohnern in 8 selbständigen Gemeinden:
Niederleutersdorf, Neuwalde, Josephsdorf, Neuleutersdorf, Oberleutersdorf I, II mit Hetzwalde, III und
- 1906 erfolgte der Zusammenschluss zur Gemeinde Leutersdorf, allerdings schloss sich Neu-Leutersdorf erst 1922 an
- Der Ortsteil Folge (urk. 1780) kam 1956 hinzu (zuvor bei Seifhennersdorf, postalisch aber seit 1865 bei Leutersdorf)
Stich (KGS 1830)
Gemarkungsgrenze Leutersdorf mit Ortsteilen
Geoportal Sachsenatlas, Landesamt für Geobasisinformation Sachsen
Historisch im Mittelpunkt steht bei uns die ehemalige böhmische Enklave Niederleutersdorf
Prospekt Leutersdorf, Entwurf: Dietmar Eichhorn, Wegewart
Das Prospekt erhalten Sie in der Gemeindeverwaltung Leutersdorf, im Traditionsgasthof Oberkretscham und in der Karasekschenke.
Siehe dazu unter Wanderwege (z.B. die Pascherrunde ab Karasekschenke)
Gaststättengeschichte
Vor 1945 gab es in Leutersdorf 24 Gaststätten, um 1900 sogar über 30. Berühmt waren u.a.:
Kreibichschenke
Karasekweg (sie stand einst unterhalb von Nr. 1, auf der Wiese)
Intarsie von Helmut Wenzel, zu finden in der Baude auf dem Oderwitzer Spitzberg
Sie war nach dem Wirt Johann Georg Kreibich benannt, der sie 1798 von Anton Klinger erwarb. Als Gerichtskretscham von Neuwalde war sie auch Aufenthaltsort der Räuberbande um Karasek. Dieser hatte 1795 in der katholischen Hofkirche zu Dresden mit Magdalena (geb. Kreibich) die Schwester des späteren Wirtes geheiratet. Nachdem die Räuberbande 1800 dingfest gemacht wurde, gab es 1804 den Beschluss zur Abtragung des Gebäudes. 1808 war sie verschwunden.
Siehe auch: Gemeindeblatt Leutersdorf 3/2017 S. 3-5
Forsthaus Neuwalde / Karasekschenke
Neuwalde 2
Die heutige Karasekschenke war einst eine Jägerhütte vom Oberleutersdorfer Rittergut. Sie stand knapp außerhalb der ehem. Enklave und wurde 1703 erbaut. Später wurde daraus das Gasthaus „Zum Forsthaus" (spätestens 1865 und bis 1968). Noch 1865 ist das Rittergut Eigentümer (Wirt Reinhard Wilhelm), erst 1878 wird es an Hermann Wünsche verkauft, der auch die niedere Ziegelei betreibt. Weitere Wirte waren E.Wenzel, E.Göldner, Ernst Ullrich, Emil Ullrich. 1998 wurde das Lokal nach umfangreichen Rekonstruktionsmaßnahmen von Volker und Elke Maßlich neu eröffnet. Bis Dezember 2014 führte es noch Elke Maßlich. Im Mai 2016 übernahm Peter Zadan das Traditionsgasthaus. Karaseks Domizil war allerdings die Kreibichschenke knapp einen Kilometer südlich von hier. Der Name Karasekschenke sprang wohl von da aus über.
Siehe auch: Gemeindeblatt Leutersdorf 11/2013 und zu vergangenen Großereignissen: http://www.karasek.de/
Hetzeschenke
Hetzwalder Ring
1876 Schankrecht, 1882 Kretscham von Hermann Prasse, 1884 Wilhelm Prasse, 1888 Zentsch, 1910 - 1925 Paul Neumann, 1949 Otto Neumann, Gasthaus bis 1965
Siehe auch: Gemeindeblatt Leutersdorf 3/2016
Obere Brennerei
Friedensstraße 55
1813 nachgewiesen als Brennerei von Oberleutersdorf III/ Freigut/Könneritzgut (das Gebäude oberhalb) mit Realrecht, Bier- und Branntweinschank, als Gaststätte betrieben bis 1966. Die Keulahütte Krauschwitz hatte es 1951 erworben, nutzte es als Betriebsferienheim und Sommerferienlager für die Kinder der Belegschaft. Zuletzt war das Betonwerk Dresden/BT Schwarze Pumpe bis 1991 der Eigentümer (Betriebsferienheim und Ferienlager).
Niedere Brennerei
Friedensstraße 47
Als Gerichtskretscham von Oberleutersdorf II war der Gasthof spätestens nach 1735 entstanden und hatte u.a. das Brennrecht. Im Grundbuch von 1815 stehen Kühnel und Wünsche als Besitzer, 1880 "Kühnels Brennerei", 1940 Wünsches Gasthof mit Fleischerei, Gasthof bis 1951, Fleischerei bis 1971, Karasek soll hier tanzen gewesen sein.
Siehe auch: Gemeindeblatt Leutersdorf 3/2016
Niederkretscham
Seifhennersdorfer Straße 4
Gerichtskretscham von Niederleutersdorf, hier fand am 12. März 1849 die Übergabe der böhmischen Exklave Niederleutersdorf an Sachsen statt. Von Sachsen aus gesehen war es freilich eine Enklave. Letzte Wirte waren Queißer, Aßmann, Rücker (1990 geschlossen). Die Fleischerei blieb erhalten und wird heut von Ralf Weber geführt.
Siehe auch: Gemeindeblatt Leutersdorf 3/2015
Mittelkretscham
Hauptstraße 40
Der Gerichtskretscham von Mittelleutersdorf, Gasthaus bis 1961, später u.a. Gemeindebücherei, jetzt Wohnhaus
Oberkretscham
Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 16
War der Gerichtskretscham von Oberleutersdorf (ab 1735 von Oberleutersdorf I), urk. 1644, aber wohl schon früher bestehend (1405).
Im August 1800 wurden hier Räuberhauptmann Karasek und seine Spießgesellen eingesperrt und verhört. Bis heute ist es Gasthaus und Pension.
Siehe auch: Gemeindeblatt Leutersdorf 10/2011
Hampel/Klinger/Worm
Seifhennersdorfer Straße 35
1870 wurde das Haus von Worm erbaut, 1895 Anna Theresia Worm, verw. Hampel mit Flaschenbierverkauf + Materialwaren, des Geselligkeitsvereins wegen wurde ein Ausschank beantragt, auch der Verein „Casino" war hier zu Hause, 1906 Saalanbau fertig, Anna Ida Klinger verw. Herzog, geb. Hampel ist 1936 eingetragen, zuletzt war der Konsum Pächter von Alfred und Gertrud Hampel bis Dez. 1995, 25 Plätze waren im Ghs. und im Saal 50 Pl., jetzt Wohnhaus
Siehe auch: Gemeindeblatt Leutersdorf 3/2017
Alte Pfütze
Stand unterhalb von Hampels Gasthaus, abgerissen 1999
Gustav Josef und Marie Pauline Goldberg besitzen sie bis Juli 1862 als „Zum Wellington", wurde dann als „Sächs. Schweiz" von Anton Weber ab August 1862 in Pacht genommen (er war auch Schneider), Tanzsaal 1862 restauriert, oben ein Gästezimmer, Acker, Wiese und Obstgarten, Scheune, Kuhstall, neuer Pferdestall (Ausspanne), „Restauration Dörfel" oder Dörfelschenke 1883 von Julie Schubert mit Garten und Kegelbahn, 1887-97 Prasse (Anzeigen), 1902 Johann Starke, ca. 1903 geschlossen, war
1834 Schauplatz im Heimatroman Pascherfriedel (von Artur Booden).
Man traf sich hier zumeist zur Vorbereitung der Züge (Wagenladungen mit Ware über die böhmische Grenze zu schmuggeln/paschen), am 31.1.1835 kam das verhängnisvolle Ende im Höllengrund.
Siehe auch: Gemeindeblatt Leutersdorf 3/2017
Sächsische Schweiz
Seifhennersdorfer Straße 31
1904 Hausbau mit Saal (Eigentümer: Geselligkeitsverein), der Name „Sächsische Schweiz" wurde von der "alten Pfütze" übernommen. 1927 erfolgte hier der Fabrikanbau der Schuhfabrik Joukl & Otto. Reinhard Hampel hatte das Gasthaus 1936 bis 1945 gepachtet und führte es bis 1954. Abgerissen wurde das Haus 1999.
Siehe auch: Gemeindeblatt Leutersdorf 3/2017
Kretscham Josephsdorf
Steinbruchstr. 3
1902 noch von Ernst Michel geführt, bis ca. 1908, heute Wohnhaus
Siehe auch: Gemeindeblatt Leutersdorf 3/2015
Goldenes Euter
Im Ortsteil Sorge, Sorgeweg 4
1806 wird hier eine Schänke urk. erwähnt, 1875 hat sie Emil Schwarzbach sen. von Zeißig gekauft und wegreißen lassen, nur die Keller blieben, ein Neubau erfolgte! Das Schankrecht übernimmt 1876 Emil Schwarzbach jun., 1883 „Forsthaus", 1886 Restauration „Zum Goldenen Euter", 1910 „Restauration zur Sorge" von Alwin Schwarzbach, 1911 „Schwarzbachs Restauration", auch Sorgeschenke, 1925 weiterhin so, bis 1945, jetzt Wohnhaus, Pferdehof Arnold
Siehe auch: Gemeindeblatt Leutersdorf 3/2014
Spitzkunnersdorf
Alter Gerichtskretscham
Hauptstraße 16
Zum Kretscham und Schützenhaus
Hauptstraße 7
Straße der Republik 5
1866 neu erbaut als Gasthof und Ausspanne von Robert Wenzel ("Stadt Zittau"), Konzert- und Ballsaal, vor 1896 Heinrich Falz (jede Woche ein Schwein geschlachtet), Wurstwarenverkauf, im Saal wurde geturnt, 1910 Robert Wenzel, dann Sohn Willi, 1943 erwirbt es die Firma I.G.Köhler, 1948 volkseigen geworden, SED-Heim, 1951 Gemeinde wird Eigentümer, sie verpachtet es an den Konsum, 1957-59 VEB „Ausbau Dresden“ mit öffentl. Gaststätte, 1966 gründlich überholt, 1972 Joachim Liebscher aus Walterdorf gestaltet innen aus (Jägerstube), 1980 wird Uwe Albert Leiter der von der Gemeinde verpachteten Konsumgaststätte, er ist bis heute hier auch Koch, hat sich am 3.10.1990 selbständig gemacht, 1992 kaufte er das Objekt, 1992 Fassade neu gestaltet, 1993 Überdachung Biergarten, 2008 nach Umbau: "Wilder Hirsch", Schnaps gebrannt, Wildspezialitäten, Tochter Carolin serviert im Wirtshaus, ergänz. Quelle: SZ Zittau, Kneipenbummel, 1999 (Erbe)
Niedere Schenke
Hauptstr. 3
Haus von 1725, Gasthaus mit Fleischerei seit mind. 1844, seit 1869 hieß der Wirt stets Hauptmann. Ernst (1910), Carl, dann Martin (1949), Saal bis 1960, die Post ist im Gastraum 1961-94, Umbau 1995, dann wieder Gastraum für 30 Gäste, geschlossen seit 2018, nur noch die Fleischerei Fam. Bernd Klatt hat geöffnet
Wunderlichs Gasthof / Sachsenklause
Straße der Republik 20
Zum Kronprinz
Leutersdorfer Str. 6
Restauration Clemens
Wiesental 9
Einst Restauration "Wiesenthal" mit Landwirtschaft, 1910 Bernhard Clemens, zuletzt Elsa Clemens (Hausliebl) bis 1955
Restauration Bachmann
Brückenweg 3
1902 Karl Leberecht Hauptmann, dann Carl Hauptmann, bis mind. 1949 Fleischerei + Restauration von Erich Bachmann
1902 gab es in Spitzkunnersdorf 2 Bäcker, 1910 dann schon 5.
© 1997 Dietmar Eichhorn, Wegewart Leutersdorf
Text, Fotos, Prospekt: Dietmar Eichhorn, Wegewart und Gästeführer Leutersdorf
aktualisiert: 12/ 2020
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