Karasek-Ringweg  ab Neuwalde 3,5 km                          

 

 

 

       

 

                                                                                  Empfohlener Einstieg:   Karasekschenke  Neuwalde

 

 

                                                                                                                                                                                                                                                           

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            

Folgen Sie der Beschilderung. Die Karasekrunde von 3,5 km kann man in beliebiger Richtung laufen. Der Wanderweg geht durch den Westteil der ehemaligen böhmischen Enklave Niederleutersdorf und befasst sich mit der Geschichte der Räuberbande um Karasek. Lassen Sie sich auch gern vom Ortswegewart persönlich führen!

 

Karasekschenke Neuwalde - ehemalige Kreibichschenke - Neuleutersdorf (Hinterdörfel) - alte Rumburger Straße - Ziegenborn - entlang an der Ortsflurgrenze zu Seifhennersdorf - KiEZ (Nordrand) -  Dreieckerweg -  Ortsflurgrenze zu Neugersdorf -  Neuwalde  oder umgekehrt

 

Weitere Einstiege von Leutersdorf aus:

- Parkplatz an der Neuwalder Straße neben der Brücke über die S 148

- Vom Wacheberg (Wachestraße mit Panoramaaussicht, kleiner Parkplatz) aus kann man beginnen, indem man zunächst nach Neuwalde hinunter läuft
                                                                                                                                                                                            und dann den Wegweisern folgt

                        - Auch im hinteren Dörfel steht ein kleiner Parkplatz am Waldrand zur Verfügung.

 

                  

    An der alten Rumburger Straße am Leiteteich (Hinterdörfel)                                                                                    Standort der ehemaligen Kreibichschenke (bis 1804)

Thematisch geht es um die Räuberbande von Karasek, die Ende des 18. Jahrhunderts die hiesige Gegend unsicher machte. Dabei nutzte sie die Grenzverhältnisse aus, die durch die böhmische Enklave Niederleutersdorf gegeben waren. Hier konnte sie nach ihren Raubzügen in der sächischen Oberlausitz und in Nordböhmen immer wieder untertauchen.

Wenn wir den Karasekweg nach Süden hinunter gehen, genießen wir dabei ein herrliches Landschaftsbild. Im Hintergrund erblicken wir ein Stück vom Kamm des Zittauer Gebirges im tschechischen Grenzgebiet mit  Lausche und Weberberg sowie die Finkenkoppe im Lausitzer Gebirge (CZ), die dahinter liegt. Weiter unten gelangen wir zum Anwesen  der Familie Donath, früher Neumann. Hier stand auf der jetzigen Wiese einst die berühmte Kreibichschenke (grünes Schild).

Ihren Namen erhielt sie, weil mehrere Mitglieder der Familie Kreibich hier tätig waren.  Bis Juli 1800 war es immer wieder der Aufenthaltsort des legendären Räuberhauptmannes Karasek. Der Standort ist auf dem grünen Schild beschrieben  und auf einer Tafel neben der Sitzgruppe eingezeichnet (Lageskizze). Dabei waren dem Gasthaus unter dem Namen Kreibich nur 2 Jahre beschieden, doch die waren „intensiver“ Familienbetrieb. Viel länger war sie als Gerichtskretscham  Neuwalde zuvor im Klingerschen Besitz gewesen. Johann und später Anton Klinger waren auch Richter. Dumm nur, Anton Klinger war Mitglied der Karasekschen Bande. Er saß nach dem Auffliegen der Räuberbande u.a. mit Karasek im Dresdner Festungsbau ein und hatte das Glück, rekrutiert zu werden. Als er 1809 aus dem Kerker und dem Krieg zurück nach Niederleutersdorf kam und bald heiratete, stand sein Haus in Neuwalde schon nicht mehr. 1798 erwarb den Gerichtskretscham jedenfalls Johann Georg Kreibich Jun., der Bruder von Magdalena. Diese hatte bereits am 29.9.1795 Johann  Karasek in der Hofkirche zu Dresden geheiratet. Joannes/Jan Nepomuk Karasek (1764-1809), deutsche Schreibweise Johannes Karaseck, stammte  aus  Smichov, welches heute zu Prag gehört. Die damaligen Grenzverhältnisse begünstigten die Raubzüge der Räuberbande, denn die heutigen Ortsteile Niederleutersdorf, Josephsdorf, Neuleutersdorf und Neuwalde bildeten bis zum 1849 erfolgten Austausch mit Sachsen eine böhmische Enklave. Sicher half im Gasthaus auch Vater J.G. Kreibich Sen. mit.  Im Rechtsknick des Karasekweges erreichen wir den Waldrand des Lindeberges. Rasten können wir, indem wir dann am Waldrand noch 50 m nach rechts laufen. Wir stoßen auf die besagte Sitzgruppe mit der Lageskizze zur Kreibichschenke.

Am Ziegenborn kommt man später vorbei....   

                                                      

 

und entlang der Ortsflurgrenze Leutersdorf/Seifhennersdorf führt der Weg. Hier sind noch Reste einer bescheidenen Wallanlage zur Grenzsicherung vorhanden. Außerdem findet man kleine Basaltsäulen als Zeugen der Grenzmarkierung. Ein rustikaler Rastplatz lädt zum Verweilen ein. Dabei genießt man schöne Aussichten auf böhmische Berge im Süden wie den Burgsberg, den Tollenstein und den Tannenberg.

 

                                           

                           

Im Frühjahr 2021 mussten wir die Räuberfichte fällen lassen, da sie vom Borkenkäfer befallen war. Eine Ersatzpflanzung haben wir gemeinsam mit dem Bürgermeister und der Klasse 1a der Grundschule Leutersdorf am 10.11.2021 vorgenommen. Auf Empfehlung des Revierförsters wurde es eine Weißtanne.

Wer einen Abstecher zum Karasekmuseum nach Seifhennersdorf machen möchte, der folgt am Wirtschaftseingang des Kindererholungszentrums/KiEZ (großer Wegweiserpfahl) dem Wanderweg "roter Strich" und folgt zurück über den Bahnhof dem "grünen Strich" (knapp 6 km extra).

Unser Ringweg geht weiter über den Dreieckerweg (interessnate historische Grenzsteine zur Enklave), entlang der Ortsflurgrenze zu Neugersdorf mit seinem Stadtwald zwischen dem historischen Karasekweg, der von unserem Ringweg nach Westen abzweigt und der Neuwalder Straße.

In der  Karasekschenke gibt es übrigens interessante Bilder zu Karaseks Räuberbande zu bestaunen sowie Informationen zur Geschichte der  Enklave einschließlich der ehemaligen Kreibichschenke. Eine gemütliche Sitzecke in der Gaststube ist der "Höllewinkel". Hier finden wir die  Räuber auf Holztafeln, gemalt von MIchael Zöllner (verlangen Sie dazu auch die Infomappe des Wegewartes beim Wirt).

  

                                                            

 

Siehe auch: unter Heimatgeschiche, Pascherrunde, 7 Runden ab Karasekschenke und  Gemeindeblatt Leutersdorf 3/2017 S.3-5

Das Prospekt zur ehem. böhm. Enklave Niederleutersdorf erhalten Sie in der Karasekschenke (auch im Oberkretscham und in der Gemeindeverwaltung Leutersdorf). Die böhmische Enklave ist auch auf der großen Infotafel an der Karasekschenke eingezeichnet (Parkplatz, Ostseite) und außerdem am Dreieckerweg an einer Tafel zu finden.

 

Strecke: ab Karasekschenke 3,5 km                    

                                                                                         

Text, Fotos, Kartenskizze: Dietmar Eichhorn, Wegewart und Gästeführer Leutersdorf;  Karasekabbildungen Oberlausitzer Verlag (2), SZ/Archiv

                                                                                                                                                                            Bucheinband: Lusatiaverlag (1)

 

 

Erklärung zu den Holztafeln im Höllewinkel der Karasekschenke

 

Neu gemalt wurden die Räuberbilder 1998 vom Leutersdorfer Maler Michael Zöllner (1948-2020) anlässlich der Wiedereröffnung als Gasthaus nach alten Vorlagen und Sicherungen (Kopien), einst waren es nur 5 Bilder. Sie stellen dar:

 

Johann Georg Kreibich  Jun.

 

geb. 1767 in Warnsdorf, erwarb am  23.4.1798 die Kreibichschenke in Neuwalde von Anton Klinger, war Richter, Schankwirt, 4 Kinder, katholisch, vorher Weber,  nicht verheiratet, saß in Leitmeritz ein

 

                                    

 

J. Karasek

 

geb. 10. September 1764 in Smichov (heute Prag) als Jan Nepomuk Karasek, verdeutscht Johannes Karaseck

Zunächst Händler/Hausierer, dann Mitglied der Palmeschen Bande in Neuleutersdorf,

Seit 1897 Räuberhauptmann, trat gern in Jägeruniform auf,

Nach dem letzten Einbruch (ausgerechnet in unmittelbarer Nähe, im Oberleutersdorfer Rittergut, bei Glathe, in der Nacht vom 31.7. zum 1.8.1800) waren die Räuber flüchtig, mehrere fing man ein und verurteilte sie wie auch Karasek. 

Er starb am 14.9.1809 in der Festungshaft zu Dresden (Baugefangener in der Jupiterbastei).

 

Magdalena Karasek, geb. Kreibich

 

geb. 13.4.1778, gest. 1862,  Schwester von J.G. Kreibich Jun.

Sie heiratete am 27.9.1795 in der kathol. Hofkirche zu Dresden den späteren Räuberhauptmann Karasek, sie war aktives Bandenmitglied, konnte aber nicht direkt überführt werden, wurde so im 1. Urteil zu 5 Jahren, im 2. zu 2 Jahren verurteilt, saß in Zittau 

 

Bautzner Karl  

 

geb. wohl 1766, aber wir wissen im Grunde nichts über ihn!                    

Er entkam und setzte angeblich wo anders die Räuberei fort.

 

Königsseer

 

geb.  1752 in Wittgendorf im Fürstentum Schwarzenburg/Thüringen

gest. 8/1803 als Baugefangener in Dresden

So genannt, weil Johann Georg Kessel als  Medizinhändler unterwegs war. „Königsseer Arzneien“  wurden von Händlern, den Königsseern oder Dalmatinern (oft mit Bauchladen) im ganzen Land vertrieben, pflanzliche Produkte aus dem Alpen- oder Adriaraum  oder aus dem Thüringer Wald. Er spähte bei seinen Hausierungen Ziele aus.

 

Anton Klinger

 

geb. 1770 in Neuwalde  (heute Nr. 1), erbte die  Kreibichschenke in Neuwalde 1792 und hatte sie bis 1798, kaufte dann das  Haus von Johann Georg Kreibich Sen.  in Niederleutersdorf, wurde im August 1800 wie die meisten anderen Räuber gefangen genommen und saß später in Festungshaft in Dresden, wurde im Juni 1809 von da zum Militär gezogen als die Österreicher Dresden besetzt hatten und  ihre Staatsbürger rekrutierten (Koalitionskriege). Er kämpfte erfolgreich und kehrte 1912 (urk.) in die Heimat zurück. Die Strafe war erlassen. Karasek war bereits untauglich. Klinger hatte mit Veronika Kreibich (geb. 1775) eine andere Kreibich (nicht die aus der Kreibichschenke) geheiratet,  lebte in Niederleutersdorf als Handwerker, starb 1847, hatte 6 Kinder 

 

aktualisiert 2/ 2023

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